Evaluation des FSJ auszeit

Mit FSJ auszeit hat das Diakonische Werk Württemberg eine bildungspolitische Innovation im Bereich der Freiwilligendienste entwickelt, die sich dem zunehmenden Bedarf von Schüler_innen nach einer „Auszeit“ innerhalb ihrer schulischen Laufbahn annimmt. IRIS e.V. ist seit Oktober 2015 mit der Evaluation des Projekts beauftragt.

In bestimmten Phasen empfinden Jugendliche Schule als sinnentleert oder belastend, so die in den letzten Jahren vielfach geäußerte Beobachtung von FSJ-Teilnehmenden, Eltern, Lehrer_innen und Schulsozialarbeiter_innen. Sie werden „schulmüde“ und die Folgen sind weitreichend: von unmotivierter Teilnahme mit den entsprechenden Leistungen, über lange Krankheitsphasen, bis hin zu Schulabbrüchen. Ziel des FSJ auszeit ist, dieser Entwicklung präventiv zu begegnen, Abbrüche zu verhindern und erfolgreiche Bildungsabschlüsse zu ermöglichen.

Junge Erwachsene, die der Allgemeinschulpflicht von neun Schuljahren nachgekommen sind und derzeit die Realschule, das Gymnasium oder die Berufsfachschule besuchen, nehmen sich für sechs bis zwölf Monate eine Auszeit von der Schule und leisten während dieser Zeit einen Freiwilligendienst. Sie arbeiten in sozialen Einrichtungen in Bereichen der Alten- und Behindertenhilfe sowie im Kindergarten. Die Freiwilligen unterstützen die Mitarbeitenden vorwiegend in der Betreuung, Versorgung und Pflege und üben sich in diesem Jahr in Teamfähigkeit, Sorgfalt gegenüber Dritten, Verlässlichkeit und Verantwortung. Während ihres Freiwilligendiensts werden die Teilnehmenden pädagogisch begleitet und betreut, mit dem Ziel, individuelle Lösungen zu finden, um nach dem Freiwilligendienst den angestrebten Schulabschluss zu erwerben.

Die Freiwilligen erhalten monatlich ein Taschengeld + Verpflegungsgeld von 400,00€. Die Eltern weiterhin das Kindergeld.

Nicht nur während des FSJ, sondern sowohl beim Aus- als auch Wiedereintreten in den Schulalltag unterstützen die Projektmitarbeitenden des Diakonischen Werks Württemberg den Prozess und stehen mit allen Beteiligten – also den Freiwilligen, aber auch mit den Eltern, den Schulen und den Einsatzstellen im Kontakt. Dies ist eine Besonderheit, die FSJ auszeit auszeichnet und elementar für den Erfolg ist.

Doch nicht nur für den jeweiligen Schüler, die jeweilige Schülerin soll FSJ auszeit ein Gewinn sein: Schulen haben durch die enge Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Württemberg einen verlässlichen Partner, der den Aus- und Wiedereinstieg der Freiwilligen betreut und haben dadurch die Möglichkeit, ihren Schüler_innen eine Perspektive anbieten zu können. Die Schulgemeinschaft kann von den Praxiserfahrungen profitieren, die die rückkehrenden Schülerinnen und Schüler zu Botschafter_innen des „Lebens nach der Schule“ machen.

Ziel der Evaluation durch IRIS ist herauszufinden, inwieweit sich das Ableisten des Freiwilligendienstes positiv auf die Schulkarriere, also etwa die Lernbereitschaft und -motivation auswirkt und welche Kompetenzen die Teilnehmenden durch den Dienst erwerben, die nicht nur für den Wiedereinstieg in den Schulalltag, sondern auch darüber hinaus nutzbringend sind.

Das Evaluationsdesign umfasst neben einer schriftlichen Befragung der Teilnehmer_innen auch Gruppendiskussionen während der Dienstzeit und Einzelinterviews im Nachgang zur Rekonstruktion individueller Verläufe und den Wirkungen der Teilnahme auch über die Dienstzeit hinaus.

Laufzeit der Evaluation: 2015-2018

Logo fsj-auszeitFSJ auszeit wird aus Bundes,- Landes- und Eigenmitteln sowie mit Zuschüssen von der EKD als auch von der Lechler Stiftung finanziert.

Weitere Infos zum FSJ auszeit: Diakonie Württemberg, Ansprechpartner: Siegbert Denk, Heilbronner Straße 180, 70191 Stuttgart, Tel: 0711-1656-388, fsj-auszeit@diakonie-wuerttemberg.de, www.ran-ans-leben-diakonie.de

AnsprechpartnerInnen bei IRIS: Isabelle Riedlinger und Axel Pohl